Das Forsthaus Hohefeld und Dr. Martin Luther
Preußische Staatsförsterei Hohefeld in Hermannshagen 1932 Alte Ansichtskarte |
Am 15. November 1928 wurde die Försterei Hohefeld am Ende des Wiershäuser Weges der Stadt Münden zugeordnet, nachdem sie zuvor zu einem Gutsbezirke und zur Pfarrei Wiershausen gehört hatte.
Das Grundstück beherbergte einst eine Schäferei und gehörte zur Hofhaltung von Herzog Erich I. von Braunschweig-Lüneburg (1470-1540) und seiner Gemahlin Herzogin Elisabeth als diese ihre Residenz im abgebrannten Vorgängerbau des Mündener Welfenschloss hatten.
Auf dem Schlosse fertigte man von den Schafen der beiden zur Hofhaltung gehörenden Schäfereien Hohefeld und Cattenbühl einen sehr guten feinen Schafskäse, den die Herzogin dem Reformator Martin Luther zum Geschenk übersandte.
Brav bedankte sich Martin Luther bei seiner Gönnerin und Anhängerin in einem Brief, der erhalten geblieben ist, und heute in der Wolfenbüttler Bibliothek aufbewahrt wird.
"Gnade und Friede in Jesu Christo!
Durchlauchtigste Hochgeborne Fürstin, gnädige Frau!
Ich und meine liebe Käthe danken E. F. G. für die Käse. Es ist uns das Geschenke deshalben sehr lieb, wenns auch viel geringer wäre, daß E. F. G. von Gottes Gnaden so ernstlich erzeigen geneigt, zu seinem heiligen Wort.
Und bitten, daß der Vater aller Barmherzigkeit durch seinen lieben Sohn unsern Herrn E. F. G. mit seinem heiligen Geist reichlich begabe und erhalte bis auf jenen Tag unserer endlichen Erlösung. Befehlen uns hiermit E. F. G. als williger Diener. - Amen.
Ich schicke hiermit E. F. G. Pflanzen von Maulbeerbäumen und Feigenbäumen so viel ich der jetzt gehabt.
Sonst habe ich nichts seltsames.
Mittwoch nach Egidi 1538
E. F. G.
williger
Martinus Luther"
Quelle: Wilhelm Lotse: Geschichte der Stadt Münden, Münden, 1909, 37-38
In den 1970er Jahren befand sich auf dem Gelände des Forsthauses Hohefeld eine Brauereiniederlage.